Geschichten rund um die Muldentalbahn

Verfasser: Höbald, Jörg
Jahr: 2006
Verlag: Glauchau, Buchmanufaktur Gesau
Preis: 11,80 EUR
 
Geschichten rund um die Muldentalbahn

Im Frühjahr 2005 wollten der Geschichtsverein der Stadt Waldenburg sowie das Team des Heimatmuseums und Naturalienkabinetts der Töpferstadt das 130. Jubiläum der Fertigstellung des ersten Abschnittes der Muldentalbahn nicht ganz ohne Würdigung verstreichen lassen. Denn zu diesem Zeitpunkt eroberte sich die Natur, scheinbar unaufhaltsam die Bahntrasse zwischen Glauchau und Großbothen zurück. Zugleich war aus dem Strecken-Abschnitt vom unteren Bahnhof in Grimma bis zum Industriegleis bei Wurzen schon ein so genannter Bahn-Rad-Weg geworden.

Damals reichte ein Klassenzimmer in der Mittel-Schule von Waldenburg aus, um die Interessenten an einem Vortrag aufzunehmen. Schließlich schien nach dem Erscheinen des Standardwerks von Manfred Berger alles über die Geschichte der „Muldenthal-Eisenbahn“ gesagt zu sein. Nicht zuletzt hatte Steffen Kluttig weitere Details zur Entwicklung des Eisenbahnknotens Rochlitz und seiner Sandbahnen aufgearbeitet. Hinzu kam die Literatur zur Königlich Sächsischen Staatseisenbahn und ihrer Fahrzeuge hinter denen nochmals unbeschreiblicher Fleiß akribischer Archivarbeit stand.

Daneben war die Muldentalbahn auch schon den neuen Medien angekommen. Denn die Redaktion: „Eisenbahnromantik“des Südwestdeutschen Rundfunks erreichte mit einer thematischen Sendung sowie dem dazugehörigen Video ein riesiges Publikum. Doch vor allem stellten die Stammgäste der Region ihre Erlebnisse und vor allem ihre Fotos ins Internet.

So gab es schon vor fünf Jahren kaum noch eine Lokomotive, einen Wagen, einen Gleisplan oder ein Bauwerk der Muldentalbahn, die noch nicht eingehend besprochen worden war. Deshalb versuchte der Vortrag über den eigentlichen Schienenstrang hinaus zu blicken. Nicht zuletzt hatte die Bahnlinie mehrere Vorläufer. Genauso sorgte schon der Bau der Strecke für Wirtschaftswachstum in vielen Branchen der Region zwischen Glauchau und Wurzen.

Heute arbeiten wieder Eisenbahn-Enthusiasten daran, diese Tradition auf dem verbliebenen Großteil der alten Muldentalbahn neu zu beleben. Darunter sind auch erstaunlich viele junge Leute, die mit ihren praktischen Einsätzen zu verstehen geben, dass sie Zukunft in diesem Teil des Freistaat Sachsen sehen.

Von ihnen kam auch die Anregung, den Vortrag zu einer Broschüre auszubauen, welche von der Geschichte des Tales, der Bahn und besonders von den Menschen erzählt. Deshalb entstand zum 135-jährigen Jubiläum der Muldentalbahn keines jener klassischen Eisenbahnbücher, die Schrauben und Nieten zählen. Vielmehr möchte der kurze Rückblick in Erinnerung rufen, was die Eisenbahn in der Region bewirkt hat. Daneben will ein Großteil der Bilder die Ereignisse der letzten Jahre am technischen Denkmal zwischen Glauchau und Großbothen zeigen. Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Gleichwohl sollen die folgenden Zeilen durchaus zum Nachdenken über Begriffe, wie Werte, Erbe und Heimat, anregen.